Citation in Tagesspiegel on Druze in Israel and the Gaza War

German daily Tagesspiegel (+) featured an inside article about the Druze community in Israel and the complex dialectic of loyalty vis a vis the state against the background of the war in Gaza, the nation state law and the Kaminitz law. Your's truly is cited as well.

„Natürlich bin ich Araber. Aber zuallererst bin ich Israeli“ : Die Minderheit der Drusen und ihr besonderes Verhältnis zum Jüdischen Staat von Tristan Fiedler

Mehr als jeder Vierte Israeli ist kein Jude. Neben muslimischen und christlichen Arabern gibt es Armenier, Beduinen, Bahai’i, Samaritaner, Aramäer und viele andere in dem Land. Eine der kleineren Minderheiten sind die Drusen. Die gut 140.000 Menschen machen wenige r als zwei Prozent der Bevölkerung des Landes aus . Doch das Verhältnis zwischen ihnen und dem Staat Israel ist ein ganz besonderes (....)
Heute gilt das Drusentum als eigene Religion. Doch entstanden ist es im 11. Jahrhundert aus einer Abspaltung des schiitischen Islams. „Es gibt manche Drusen, die sich als Muslime sehen, doch vom ‚sunnitischen Mainstream Islam‘ ist die drusische Religion heute sehr weit entfernt “, erklärt Tobias Lang. Er ist Politikwissenschaftler und Autor des Buches „Die Drusen im Libanon und Israel“. Sowohl der sunnitische als auch der schiitische Islam betrachten Drusen als vom Glauben Abgefallene. Entsprechend war ihr Stand in der muslimischen Mehrheitsgesellschaft oft schwer. „Es gab schon kritische Phasen der Existenzgefährdung, zuletzt im syrischen Bürgerkrieg “, sagt Lang. In Nordsyrien wurden ganze Dörfer zum Konvertieren gezwungen. Die Terrorgruppe Islamischer Staat verübte 2018 ein große s Massaker an Mitgliedern der Gemeinschaft. Ihr Überleben als Kollektiv verdankt die Minderheit nicht zuletzt ihrer Lebensweise. Sie dürfen nur drusische Partner heiraten . Und der größte Teil von ihnen lebt in schwer zugänglichen Bergregionen in Israel, de m Libanon und Syrien. Diejenigen im heutigen Norden Israels schlossen sich schon vor dem Unabhängigkeitskrieg 1948, als der junge St aat ​ von seinen arabischen Nachbarn überfallen wurde , den Juden an. Bis heute werden sie als einzige nicht - jüdische Minderheit in die Armee eingezogen. Die drusische Gemeinde sei damals schwach gewesen, erklärt Kheir: „ Wir waren eine sehr kleine Minderheit in einer sehr rauen Nachbarschaft. “ Die Zionisten versprachen ihnen, sie als Minderheit anzuerkennen. Dieser Status war ihnen unter den Briten versagt worden, die sie als Muslime ansahen. Das sei ein bewusst mit Teilen der drusischen Elite ausgearbeiteter Pla n gewesen, sagt Lang: „ Dabei ging es darum, ein Gegenmodell zu entwickeln zum angespannten Verhältnis zur muslimischen Mehrheitsgesellschaft. (..)
Die Loyalität dem Staat gegenüber ist sehr hoch, bestätigt Lang. Ihm zufolge zeigen Studien, dass Drusen zu über 80 Prozent zionistische Parteien wählten , während andere Araber zu über 80 Prozent anti - zionistisch votierten. „Für den Politikwissenschaftler faszinierend ist, dass sie prominent in fast allen Parteien aktiv sind, mit Ausnahme der extremen Rechten und der islamistischen Partei. Die drusische Gesellschaft ist sehr plural “, so Lang. Doch ungetrübt ist das Verhältnis zwischen Drusen und Israel nicht. „Die Loyalität zur Idee hinter dem Staat, die zionistische Idee eines jüdischen Staates, ist unter Drusen natürlich weniger stark ausgeprägt“, so der Politikwissenschaftler. Die große Mehrheit habe sich damit arrangiert, dass Israel de facto ein jüdischer Staat ist, „dennoch sagen sie: ‚Das ist auch unser Staat’.“ Deswegen ist auch das 2018 verabschiedete Nationalstaatsgesetz für viele so problematisch. Es definiert Israel als nationale Heimstätte der Juden. (...)

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